Traumatherapie


Traumatherapie als therapeutische Maßnahme

Erklärt von Dipl. Psychologin und Psychologischer Psychotherapeutin Micaela Peter, Verhaltenstherapie, Hamburg

Psychotraumatische Störungen entstehen immer als direkte Folge einer akuten schweren Belastung, d.h. die Störung wäre ohne das Ereignis und seine Einwirkung auf den Betroffenen nicht entstanden.

Durch ein Trauma kann sich eine sogenannte posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickeln, Ursachen können u.a. sexueller Missbrauch, körperliche Misshandlungen, Nahtoderlebnisse oder andere schwerwiegende Ereignisse sein. Auch Opfer oder Beteiligte von Katastrophen, Krieg, Vergewaltigung, Geiselnahme, Überfällen, Unfällen oder Amoklauf können in traumatischer Weise betroffen sein. Die Bilder des Schreckens werden von den Betroffenen oftmals nicht mehr vergessen. Bei einigen Betroffenen verschwinden die Symptome von allein im Laufe der Zeit, bei anderen bleiben sie über viele Jahre erhalten. Spätestens dann ist eine fachmännische Hilfe in Form einer Traumaberatung oder Traumatherapie erforderlich.

Traumatisierte Menschen können unter Gefühlen der Trauer, Schuld, Scham, Angst oder Hilflosigkeit sowie unter dem Gefühl des Ärgers leiden. Das Selbstvertrauen wird ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Häufig leiden die Betroffenen zudem unter Alpträumen, Flashbacks sowie Schlaf- und Konzentrationsstörungen. Traumarelevante Reize wie z. B. bestimmte Personen oder Orte werden oftmals vermieden, die Lebensqualität ist beeinträchtigt.

Wie funktioniert die Traumatherapie?

In der Traumatherapie werden drei Therapiephasen unterschieden. Zunächst geht es um die Stabilisierung der Person. Ihr wird dabei geholfen, ihre innere, zwischenmenschliche und äußere Sicherheit wiederzuerlangen und lernt, mehr Kontrolle über die Symptomatik und das eigene Verhalten zu entwickeln. Anschließend erfolgt die Traumabearbeitung durch ein strukturiertes, kontrolliertes und dosiertes Wiedererleben zentraler Aspekte des Traumas. Der Verarbeitungsprozess des traumatischen Erlebnisses wird weiter fortgesetzt. Durch Wiedererleben kommt es zur Integration der traumatischen Erfahrungen in die Gesamtpersönlichkeit, das im Gehirn gespeicherte Traumata verändert sich, mit nachfolgender veränderter gedanklicher und emotionaler Bewertung des Ereignisses.

In der dritten Therapiephase geht es um die weitere Verarbeitung im Sinne von Integration des Geschehenen. Häufig muss Trauerarbeit geleistet werden und auch das Selbsterleben sowie das Lebensgefühl hat sich verändert, sodass neue Bewältigungsstrategien entwickelt werden müssen.

Oftmals ist die Unterstützung oder die Durchführung von Paar- oder Familiengesprächen mit Hilfe des Traumatherapeuten notwendig und hilfreich.