Tinnitus


Ehekrise durch Tinnitus

Erklärt von Dipl.-Psychologin und Psychologischer Psychotherapeutin Micaela Peter, Paartherapie, Hamburg

Tinnitus, (lat. „das Klingeln der Ohren“) bezeichnet das Symptom, akustisch Geräusche wahrzunehmen, die andere Personen nicht hören können. Die scheinbaren Laute werden unter anderem als Rauschen, Klopfen, Brummen, Zischen, Pfeifen oder Knacken beschrieben. Dabei kann es sich sowohl um einen rhythmischen als auch einen monoton gleichbleibenden Ton handeln. Es wird davon ausgegangen, dass der Tinnitus ein Symptom einer anderen Krankheit darstellt. Aufgrund der großen Vielfalt an möglichen Ursachen wird ebenfalls die Bezeichnung des Syndroms verwendet. Der typische Beginn liegt zwischen dem Alter von 40 – 50 Jahren, dabei sind keine Geschlechterunterschiede zu verzeichnen. Ganze 10-20% der Bevölkerung leiden an einem Tinnitus und 40% haben bereits einmal ein derartiges Ohrengeräusch erlebt. Insbesondere in den westlichen Industrieländern häuft sich die Anzahl der betroffenen Tinnitus Patienten. Ursächlich entstehen die subjektiven Ohrengeräusche vermehrt in stressbelasteten Lebensphasen. Emotionsregulierende Hirnareale versuchen die Aktivität der auditorischen Bahnen zu kompensieren, wodurch die scheinbaren Ohrengeräusche entstehen. Depression, Angstzustände oder Schlafstörungen stellen mögliche psychische Begleiterscheinungen dar. Auch wenn die Mehrzahl der an Tinnitus leidenden Personen die Ohrengeräusche mit der Zeit gut kompensieren können, bleibt die Symptomatik bei 2-3% der Betroffenen bestehen.

Tinnitus und die Partnerschaft

Sehr belastend für die Partnerschaft sind die Fälle, in denen die psychischen Begleiterscheinungen die Lebensqualität des Betroffenen beeinträchtigen. Die Lebensfreude leidet darunter, die Betroffenen haben einen enormen Leidensdruck, fühlen sich häufiger unzulänglich und erleben sich selbst als Belastung für den Partner. Aufgrund der Hilflosigkeit, die häufig mit diesem Störungsbild einhergeht, kann es entweder zu einer lähmenden oder zu einer eskalierenden Konfliktdynamik bei dem Paar kommen. In diesen Fällen benötigen Paare zu ihrer Entlastung fachliche Hilfe im gemeinsamen Umgang mit der Erkrankung sowie mit den Begleiterscheinungen.