Alkoholismus


Ehekrise durch Alkoholismus

Erklärt von Dipl. Psychologin und Psychologischer Psychotherapeutin Micaela Peter, Paartherapie, Hamburg

Die Krankheit „Alkoholismus“ ist durch das massive Verlangen nach dem Konsum der psychotropen Substanz „Ethanol“ gekennzeichnet. Die starke Abhängigkeit führt im Laufe der Zeit zu zwanghaftem Konsum mit zunehmendem Kontrollverlust über die konsumierende Menge. Die Gedanken kreisen stets um die Beschaffung und den Konsum von Alkohol, während die eigenen Interessen und das Lebensumfeld sowie soziale Kontakte und Verpflichtungen vernachlässigt werden. Das Suchtverhalten wollen sich die Betroffenen lange Zeit meist nicht eingestehen, auch vor anderen Bezugspersonen, Familienangehörigen oder Partnern wird es zu verheimlichen und zu leugnen versucht. Entzugserscheinungen treten bei vermindertem Konsum auf. Der schädliche Gebrauch von Alkohol geht neben einer sozialen Isolation unter anderem mit Symptomen wie Aggressivität, enthemmten Verhaltensweisen, Aufmerksamkeitsstörungen sowie körperlich-motorischen Einschränkungen einher. Darüber hinaus kann sich durch den Alkoholismus die gesamte Persönlichkeit verändern. Folgeschäden können sich in psychotischem Erleben mit Wahnvorstellungen oder Halluzinationen niederschlagen. Weitere Folgen des Alkoholismus sind u. a. demenzielle Krankheiten oder amnestische Syndrome, wie zum Beispiel das Korsakow-Syndrom. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Es wird davon ausgegangen, dass in Deutschland 1,3 bis 2,5 Millionen alkoholabhängige Personen leben, 70% hiervon sind Männer.

 

Alkoholismus, Partnerschaft und die Familie

Diese Erkrankung bringt viel Leid und Schmerz über Partnerschaften und Familien. Der Leidensdruck sowohl der Betroffenen als auch der Angehörigen ist immens, leider sind oftmals auch professionelle Helfer kaum in der Lage, hinreichende Entlastung zu bewirken oder Lösungen anzubieten. Wenn sich der betroffene Partner dazu entschließt, dennoch in der Beziehung zu bleiben, so steht die Stärkung seines Selbstwert- und Lebensgefühls im Vordergrund, insbesondere wenn Kinder zum Haushalt gehören, die versorgt werden müssen.

In vielen Fällen finden sich Beziehungskonstellationen, in denen die Partner von Alkoholabhängigen Selbstwertprobleme haben oder ängstliche, unsichere oder abhängige Verhaltenstendenzen aufweisen. In diesen Fällen kommt es häufig zu einer sogenannten Co-Abhängigkeit, dies führt dazu, dass der Teufelskreis der Sucht aufrechterhalten bleibt.

Insbesondere wenn betroffene Paare im Haushalt lebende Kinder haben, sollte eine Paartherapie aufgesucht werden, um Maßnahmen zu erarbeiten, die trotz der belastenden Erkrankung das Wohl der Kinder berücksichtigt und für ihren seelischen und oftmals auch körperlichen Schutz sorgt.

Körperliche Gewalt kommt im Zusammenhang mit Alkoholismus überdurchschnittlich häufig vor, in diesen Fällen suchen die misshandelten Partner jedoch eher eine Einzeltherapie auf. Die Gewalt in der Familie bzw. in der Partnerschaft wird in der Regel geheim gehalten und wird erst durch äußerlich auffällige Spuren offenbar.