Schematherapie


Schematherapie als therapeutische Maßnahme

Erklärt von Dipl. Psychologin und Psychologischer Psychotherapeutin Micaela Peter, Verhaltenstherapie, Hamburg

Die Schematherapie ist eine Form der kognitiv-verhaltenstherapeutischen Psychotherapie, bei der primär mit Hilfe psychodynamischer Konzepte gearbeitet wird.

Im Zentrum der Schematherapie steht die Annahme, dass gewisse Grundschemata, welche die seelischen Grundbedürfnisse und demzufolge das Verhalten eines jeden Individuums beeinflussen, erlernt worden sind. Diese “Schemamodi” können sowohl funktional, als auch dysfunktional sein, d. h. im Leben können sich diese Schemata entweder als hilfreich oder auch als hinderlich erweisen.

Problematische Verhaltensweisen eines Menschen werden aus diesem Blickwinkel als Reaktionen auf ungünstige Schemata betrachtet, welche jedoch von der Person (unbewusst) abgespaltet werden müssen, um das Selbstwertgefühl zu schützen. Diese ungesunden und ungünstigen Schemata werden in der Therapie identifiziert, um den problematischen Verhaltensweisen sodann mit Hilfe gezielter, therapeutischer Maßnahmen positiv und förderlich entgegenzuwirken.

Im therapeutischen Prozess werden eine innere, emotionale Distanzierung sowie die bewusste Wahrnehmung eigener ungünstiger Schemata erarbeitet. Hinderliche Aspekte des eigenen Verhaltens werden differenziert betrachtet und vor dem Hintergrund des Störungsmodells gemeinsam reflektiert. Eine wertfreie Beobachtung dient hierbei dem Verständnis für die Ursachen, sodass aus dieser Selbsterkenntnis heraus Handlungsmuster bewusst gemacht und neu entworfen werden können.

Die Schematherapie wurde insbesondere für Personen mit Persönlichkeitsstörungen, mit chronischen Erkrankungen sowie für Personen mit Angststörungen, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen und Substanzmittelmissbrauch entwickelt.

Die Schematherapie kann sowohl in ambulanter als auch in stationärer Behandlung erfolgen.

Ein Beispiel für die Schematherapie und ihre Wirkungsweise

In der Therapie der Persönlichkeitsstörungen sind dysfunktionale Schemata, zum Beispiel entwickelt durch emotionale Vernachlässigung im Kindesalter, zu identifizieren. Ihre Symptome können sowohl gedankliche Grundannahmen und Einstellungen sein, die die betroffene Person im Laufe ihres Lebens verinnerlicht hat, wie beispielsweise die Annahme, stets perfekt sein zu müssen, um als liebenswert erachtet zu werden. Die Symptome können sich jedoch auch im Verhalten und in den Gefühlen der Person niederschlagen.

Mittels imaginativer Verfahren können in der Therapie ungünstige biografische Szenen aus der Vergangenheit vor dem inneren geistigen Auge vorgestellt und quasi modifiziert werden. So kann sich die Person in ihrer Vorstellungskraft nun beispielsweise als aktiv handelnde Person erleben, die ihre Bedürfnisse positiv beeinflusst, statt sich hilflos oder den Umständen ausgeliefert zu fühlen. Durch den emotionalen Gehalt der Erlebnisse während der Imagination können auf diese Weise positive Aspekte verankert und verinnerlicht sowie im realen Leben umgesetzt werden.