Gleichberechtigung


Gleichberechtigung in der Partnerschaft

Erklärt von Dipl. Psychologin und Psychologischer Psychotherapeutin Micaela Peter, Paartherapie, Hamburg

Kaum ein Thema ist in unserer heutigen Zeit so schwierig wie das Thema der Gleichberechtigung zwischen Partnern. Jeder von Ihnen hat vermutlich bereits etliche Erfahrungen mit unterschiedlichen Partnern gemacht, jeder von Ihnen hat elterliche Vorbilder, diese waren entweder vorbildlich oder aber abschreckend. Zumeist ist die Einstellung zur Gleichberechtigung ein sehr sensibles Thema, oftmals sind tiefe Verunsicherungen, Ängste, Zweifel und auch Scham beteiligt. Wer von uns weiß schon in der heutigen, modernen Zeit, was richtig und was falsch ist? Oftmals haben sowohl Männer als auch Frauen hohe Erwartungen an sich und ihren Partner, wobei Sehnsüchte nur selten formuliert werden. Sehne ich mich eigentlich nach dem ritterlichen Retter, dem Mann, der mich versorgt und beschützt? Sehne ich mich eigentlich nach der mütterlichen, fürsorglichen Frau, die sich hingibt und offenbart?

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Neben der Sexualität gibt es kaum ein Thema, bei dem sich Paare so wenig offenbaren, verständigen und austauschen, wie im Zusammenhang mit dem Thema der Gleichberechtigung. Die heutige moderne Welt vermittelt den Menschen ein Rollenverständnis, das oftmals eher dem Zeitgeist als den tiefsten Sehnsüchten und Wünschen entspricht. Im Vordergrund der gemeinsamen Arbeit steht daher zunächst die Offenbarung darüber, was unter Gleichberechtigung verstanden wird, wie genau und was genau gleichberechtigt behandelt werden soll. Wie kann die Verteilung von Aufgaben, Pflichten und Verantwortlichkeiten fair geregelt werden? Wer hat welche Präferenzen, Vorzüge, Wünsche oder auch Einschränkungen, Unzulänglichkeiten oder Unsicherheiten? Was ist stark und was ist schwach? Wer darf was sein?

Am häufigsten kommt es zu partnerschaftlichen Konflikten, wenn Paare gleichzeitig auch berufstätige Eltern sind. Ganz gleich, ob beide in Vollzeit oder der eine „nur“ in Teilzeit beschäftigt ist: selten haben Paare mit Kindern das Gefühl, dass die Verteilung der Aufgaben ausgeglichen ist. Interessanterweise haben zumeist beide Partner das Gefühl, mehr als der andere zu leisten und zu geben. Dieses Phänomen rührt daher, dass die Versorgung und Betreuung von Kindern, mit all den dazugehörigen Herausforderungen, keine Arbeit ist, die lediglich nach ihrem Stundenwert berechnet oder bewertet werden kann. Die Frage der Wertigkeit der jeweiligen Arbeit ist häufig ein zentrales Thema in diesem Zusammenhang, häufig fehlt beiden Partnern eine angemessene Wertschätzung für die eigene Leistung durch den Partner. Die Vermittlung gegenseitiger Anerkennung und Wertschätzung ist in der gemeinsamen Arbeit oftmals zentral und stellt die Voraussetzung dar, sich vertiefend diesem Thema widmen und konstruktive Lösungen finden zu können.