Systemische Therapie


Systemische Einzeltherapie und systemische Familientherapie

Erklärt von Dipl. Psych. und Psychologischer Psychotherapeutin Micaela Peter, Familientherapie, Hamburg

Die Systemische Therapie ist eine psychotherapeutische Fachrichtung, bei der seelische Konflikte einer Person primär im systemischen Zusammenhang mit ihrer interpersonellen Beziehungsgestaltung innerhalb einer Gruppe betrachtet werden. Dem systemischen Ansatz liegen die Systemtheorie und der Konstruktivismus zu Grunde, dabei wird das System als Einheit verschiedener Elemente betrachtet.

Durch die Beziehungen der Personen untereinander ergeben sich Wechselwirkungen, welche als Spannungen oder Konflikte erlebt werden können. Wenn ein Mitglied der Gruppe psychisch auffälliges Verhalten zeigt, ist dieses Mitglied ein sogenannter Symptomträger für das gesamte System. Entstehende Probleme, beispielsweise innerhalb des Systems Familie, lassen sich aus diesem Blickwinkel mit Hilfe der systemischen Familientherapie analysieren und bearbeiten. Psychische Auffälligkeiten und Probleme werden dabei nicht als pathologisch, sondern als Reaktionen auf Schwierigkeiten und Anforderungen des dysfunktionalen Familiensystems verstanden.

Wie funktioniert die systemische Familientherapie?

Die Systemische Therapie bedient sich wirkungsvoller Methoden, wie zum Beispiel der zirkulären Fragetechnik („Was denkt dein Vater, wie dein Bruder eure Mutter wahrnimmt?“) oder der Darstellung der Beziehungen der Personen im System zueinander durch Standbilder im Raum (Familienskulpturen oder Familienaufstellungen). Hierdurch wird dem Klienten die Komplexität seiner systemischen Bezüge mit all ihren Auswirkungen und Wechselwirkungen deutlich gemacht. Ein Schwerpunkt liegt dabei in der Eigeninitiative sowie in der Fähigkeit zur Eigenverantwortung der Betroffenen.

Besteht beispielsweise ein Konflikt innerhalb einer Familie, in der die Mutter depressiv ist und ein Kind ADHS hat, so wird in der Systemischen Therapie die gesamte Familie in den Prozess einbezogen. Die Interventionen beziehen sich auf neuartige Verhaltensweisen, die alle Mitglieder zum Umlernen bewegen sollen. Das System Familie soll in Bewegung geraten, sodass alte Muster revidiert und neue Beziehungs- und Verhaltensweisen gemeinsam entwickelt werden können. Die Systemische Therapie ist ein staatlich anerkanntes psychotherapeutisches Verfahren, mit wissenschaftlich belegtem Langzeiteffekt. Die Systemische Familientherapie und die Systemische Paartherapie sind Therapiemethoden, die an die individuellen Bedürfnisse der Hilfesuchenden angepasst sind.