Patchworkfamily


Patchworkfamily – Die neue Familienform

Erklärt von Dipl. Psychologin und Psychologischer Psychotherapeutin Micaela Peter, Familientherapie, Hamburg

Immer mehr Ehen in Deutschland werden geschieden, das Leben in Patchwork Familien ist längst zur Normalität geworden. In der familientherapeutischen Arbeit geht es zumeist um die Herstellung von neuen Ordnungen und Regeln, mit Familienmitgliedern, die zuvor andere Ordnungen gewohnt waren und gelebt haben. Jede Familie hat ihre eigenen Regeln, Gebote und Verbote. Grenzen und Freiräume müssen immer wieder neu gesteckt werden, der Umgang mit den ehemaligen Partnern, mit denen die Kinder Umgang pflegen oder bei dem sie ihren Lebensmittelpunkt haben, muss neu gestaltet werden. Die Kinder leben plötzlich mit zunächst fremden Kindern in häuslicher Gemeinschaft, als seien es Geschwister. Dies kann von Fall zu Fall entweder als bereichernd oder auch als konflikthaft empfunden werden.

Familientherapie für Patchworkfamilien

Jedes Elternteil verfolgt bestimmte Erziehungsziele, dabei kommen unterschiedlichste Erziehungsstile zur Anwendung. Diese können dem neuen Partner vertraut sein oder auch befremdlich erscheinen. Aber wie sollen nun die Kinder, die unter einem Dach leben, erzogen werden? Nach deinen Regeln oder nach meinen Regeln? Erzieht jeder nur seine eigenen Kinder oder beide alle zusammen? Dies und noch viel mehr sind die häufigsten Themen und Schwierigkeiten, die sich in Patchworkfamilien ergeben und für die Lösungen gefunden werden müssen, die für alle Familienmitglieder annehmbar und lebbar sind. Hierbei gilt es zu berücksichtigen, dass von allen Beteiligten ein hohes Maß an Anpassung, Toleranz und Verständnis gefordert ist, dies braucht Zeit und Geduld.

Eine häufige Schwierigkeit stellt die Tatsache dar, dass einer der Erwachsenen mit den Kindern des Partners bzw. der Partnerin zusammenlebt, während zu den eigenen Kindern „nur“ ein regelmäßiger Umgang besteht. Hieraus können Konflikte durch Trauer, Schmerz, Schuldgefühle oder Loyalitätskonflikte entstehen.

Für all diese Herausforderungen werden Lösungen entwickelt, die das Zusammenleben befruchten und bereichern. Manchmal gilt es auch, mit Zwischenlösungen zufrieden zu sein, sich auf Kompromisse einzulassen oder Verständnis für nicht umsetzbare Wünsche zu entwickeln.