Trennung


Eine Trennung verarbeiten

Erklärt von Dipl.-Psychologin und Psychologischer Psychotherapeutin Micaela Peter, Paartherapie, Hamburg

Im Rahmen paartherapeutischer Arbeit begleite ich Paare in der Trennung, insbesondere beim Umgang mit wichtigen Themen, beispielsweise eine faire Umgangsregelung mit den Kindern, das Fortführen einer gemeinsamen Firma oder den Umgang mit anderen, trotz Trennung anhaltenden Verantwortlichkeiten und Verbindlichkeiten. Hierbei stehen mediatorisch geführte Gespräche im Vordergrund.

Neben dieser mehr praktischen Orientierung geht es jedoch oftmals eher um die Trennungsverarbeitung an sich, um das Bewältigen schmerzhafter, enttäuschter und resignierter Gefühle, auch um den Umgang mit Wut, Angst, Trauer und Ohnmacht. Die Betroffenen möchten die Trennung verarbeiten, den Trennungsschmerz überwinden und wieder positiv in die Zukunft blicken können.

Für einige Paare ist es wichtig, sich insgesamt fair, in Frieden und ohne Groll oder gegenseitige Vorwürfe zu trennen, auch um eine Nachtrennungssituation für sich selbst als auch für die Kinder erträglicher und annehmbarer zu gestalten.

Die Trennung nach einer Liebe gehört zu den schmerzhaftesten Erfahrungen, daher kann eine Begleitung dieses Prozesses im Trennungsjahr einerseits tröstlich und bestärkend sein, andererseits neue zuversichtliche Perspektiven schaffen. Eine Verständigung über die Gründe des Scheiterns kann helfen, den Schritt der Trennung als beste Lösung zu akzeptieren. Viele Menschen in Trennung wollen verstehen, warum die Beziehung gescheitert ist, welches ihr jeweils eigener Anteil am Misslingen der Partnerschaft war und wie sie aus Fehlern der Vergangenheit für die Zukunft lernen können.

Die Devise heißt „Hilfe bei Trennung“

Im nachträglichen, professionell geleiteten Prozess des Auseinandersetzens mit der Andersartigkeit des Partners und den daraus resultierten Schwierigkeiten erwachsen oftmals – und nicht selten erstmalig – tieferes Verständnis. Durch eine neue Weise der Verständigung steigt die Wahrscheinlichkeit für die Bereitschaft und Fähigkeit für einen versöhnlichen, vergebenden oder verzeihlichen Umgang miteinander. In einigen Fällen wird es sogar möglich, sich in Liebe voneinander zu trennen.

Und nicht selten entwickeln sich während der gemeinsamen Arbeit Einsichten, Erkenntnisse sowie ein neues Verständnis für zuvor nicht erkennbare Zusammenhänge. Oftmals ist genau dieser Effekt der gemeinsamen und aufrichtigen Arbeit der Beginn eines Perspektivwechsels. Nach langer Zeit der Lähmung, der Hoffnungslosigkeit, der Enttäuschung, der Verbitterung, der Kränkung, der Ohnmacht und der letztlich gefühlten Ausweglosigkeit kann sich auf diese wundersame Weise ab und zu doch noch ein Hoffnungsfunken entzünden. So manche, als bereits gescheitert angesehene Beziehung, kann unter Umständen doch noch gerettet und fortgeführt werden, wenn beide Partner erkennen, dass in dieser fast ausweglos erscheinenden Situation die Chance für einen Neuanfang liegen könnte.