Sexualität


Sexualität in der Partnerschaft

Erklärt von Dipl.-Psychologin und Psychologischer Psychotherapeutin Micaela Peter, Paartherapie, Hamburg

Sexuelle Störungen sind äußerst selten organisch bedingt, zumeist sind psychologische Gründe für eine ausbleibende, inaktive, oder unerfüllte Sexualität verantwortlich, die in der Dynamik und Interaktion des Paares oder in der psychischen Befindlichkeit des Einzelnen zu finden sind. Veränderungen in der Sexualität sind in der Regel der Ausdruck von wichtigen Bereichen der Partnerschaft, in denen ein Ungleichgewicht, eine Verletzung oder Verunsicherung entstanden sind. Libidoverlust, Orgasmusstörungen oder Funktionsstörungen können auch auf Stress zurückzuführen sein, der durch Überforderung oder Überlastung entstanden ist.

In aller Regel gehen Veränderungen der Sexualität mit Verlust der Lebendigkeit und Vitalität des Paares einher. In der gemeinsamen Arbeit wird hinterfragt, wann oder wodurch das Paar ein nährendes, liebevolles und respektvolles Miteinander verloren hat. Wann oder wodurch ist Distanz, Verständnislosigkeit oder Rückzug entstanden und gegenseitige Wertschätzung, Anerkennung und Aufmerksamkeit verloren gegangen? Was wird von wem auf partnerschaftlicher Ebene vermisst, welche Wünsche bleiben unerfüllt?

Oft beschweren auch geschlechtsspezifische Unterschiede die Sexualität. So suchen die meisten Männer in Phasen der Auseinandersetzung und Disharmonie die Sexualität, um der Partnerin wieder näher zu kommen und um sich zu versöhnen. Die meisten Frauen hingegen müssen erst die Unklarheiten und Konflikte beseitigen, bevor sie sich wieder der Sexualität hingeben können. Auf diese Weise kommen Mann und Frau sexuell nicht zusammen, die Frustration wächst auf beiden Seiten.

In der Paarberatung lernen Sie, über Sexualität zu sprechen

Unabhängig von dem partnerschaftlichen, qualitativen Miteinander stellt das Thema Sexualität für die meisten Paare noch immer ein Tabu dar, nur wenige haben den Mut, sich offen und frei über sexuelle Wünsche, Bedürfnisse und Sehnsüchte auszutauschen. Viele Paare trauen sich nicht, sich ihre gegenseitigen Phantasien zu vermitteln und leben eine Sexualität, die unter Umständen unbefriedigend oder nicht erfüllend bleibt, da eine Offenbarung zu viel Scham, Angst oder Unsicherheit auslöst.