Liebeskummer


Liebeskummer als emotionaler Notstand

Erklärt von Dipl. Psychologin und Psychologischer Psychotherapeutin Micaela Peter, Paartherapie, Hamburg

Menschen, die unter Liebeskummer leiden, werden oft von der Außenwelt belächelt und in ihrem Schmerz nicht angemessen ernst genommen. Die Umwelt reagiert auf diesen emotionalen Notstand oftmals bagatellisierend, während sich die Betroffenen oftmals in einer schweren, manchmal sogar besorgniserregenden Krisensituation befinden. Wenn das Herz gebrochen erscheint, wird oftmals das gesamte Leben in Frage gestellt, die Betroffenen fallen in ein tiefes Loch. Insbesondere, wenn die Trennung für einen der Beteiligten plötzlich und unerwartet erfolgt, fühlen sich die Betroffenen nicht selten aus der Bahn geworfen. Viele Menschen können zeitweilig nicht mehr funktionieren, sie können weder ihrer Arbeit nachgehen noch die Versorgung der Kinder angemessen gewährleisten. Eine Sinnkrise kann folgen, denn oft fehlt in diesem akuten Stadium eine hoffnungsvolle Zukunftsperspektive. Ängste, Gefühle von Panik, Einsamkeit sowie Depressionen können die Folge sein, ebenso Schlaf-, Konzentrations- oder Essstörungen. Zudem erleidet das Selbstwertgefühl oftmals einen schweren Schlag, Selbstzweifel, Gefühle der Unzulänglichkeit sowie des Versagens sind eine häufige Folge.

Wie hilft eine Therapie gegen Liebeskummer?

In der Therapie geht es darum, Halt, Trost, Stabilität und Zuversicht zu erlangen. Gefühle und Gedanken müssen sortiert, eine neue Orientierung geschaffen sowie Ziele gesteckt werden. Selbstzweifel werden bearbeitet und das Selbstwertgefühl wird gestärkt. Bei Interesse werden die Hintergründe sowie Entwicklungsbedingungen für das Scheitern der Beziehung aus unterschiedlichen Perspektiven reflektiert. Welche Gründe oder Auslöser gab es, welche Warnsignale wurden übersehen? Welches sind meine Anteile am Gesamtgeschehen und was kann ich daraus lernen?