Depression


Ehekrise durch Depression

Erklärt von Dipl.-Psychologin und Psychologischer Psychotherapeutin Micaela Peter, Paartherapie, Hamburg

Depression ist den affektiven Störungen zugeordnet und bezeichnet primär einen Zustand der psychischen Niedergeschlagenheit, welcher sich durch ein vermindertes Emotionserleben (Freude oder Trauer), einen verringerten Antrieb sowie Grübelgedanken zeigt, die häufig sorgenvoll um die Zukunft kreisen. Oft klagen Betroffene über Ängstlichkeit, Reizbarkeit sowie über Libidoverlust. Neben Beschwerden wie u.a. Konzentrationsschwierigkeiten, starker Müdigkeit sowie Schlafproblemen kann sich das Gefühl der Selbstentwertung, Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit einschleichen. Die Betroffenen ziehen sich in die Selbstisolation zurück, ihr Selbstwertgefühl ist in der Regel stark reduziert. Bei einer schweren Depression kann es in Folge dessen zu Suizidgedanken und -versuchen kommen. Selbst einfach erscheinende Tätigkeiten, wie sich zu duschen oder einkaufen zu gehen, können den betroffenen Menschen aufgrund der Antriebsverminderung schwer fallen. Oftmals können sie weder im Alltag noch bei der Arbeit oder im Familienkreis ihren Aufgaben und Verpflichtungen ausreichend nachkommen. Bei der Depression handelt es sich um die am häufigsten auftretende psychische Erkrankung in Deutschland. Schätzungsweise leiden in Deutschland aktuell vier Millionen Menschen an einer Depression. Weiterhin wird davon ausgegangen, dass ca. 10 Millionen Menschen bis zu ihrem 65. Lebensjahr eine Depression erlebt haben. Frauen leiden fast doppelt so häufig wie Männer daran.

Depressionen, Partnerschaft und Familie

Partnerschaften werden durch die Erkrankung eines Partners an Depression immer in bedeutsamer und sehr belastender Weise betroffen. Partner von Betroffenen erleben sich häufig hilflos, ohnmächtig, wütend und verzweifelt. Sie können sich die Ursachen für diese Erkrankung nicht erklären, fühlen sich im Zweifel schuldig oder lesen in der Erkrankung des Partners Botschaften, die negativ auf die Beziehung zurückwirken.

Weder die Betroffenen noch die Partner können oftmals differenzieren, welche Verhaltens- und Erlebnisweisen der Erkrankung zugeschrieben werden können bzw. müssen. Hierüber entstehen häufig Konflikte, es kommt zu Überforderungen der Betroffenen oder zu einer Schonhaltung, die oftmals durch den Partner noch unterstützt wird. Der Leidensdruck ist nicht nur für den Betroffenen sondern insbesondere auch für den Lebensgefährten sowie für Familienmitglieder enorm groß, sodass eine Paar- oder Familienberatung auf jeden Fall unterstützend und entlastend wirken kann. Neben der Aufklärung können in der gemeinsamen Arbeit Verhaltensnormen, Regeln für spezifische Situationen im Alltag sowie Strategien entwickelt werden, die entweder den Betroffenen, den Partner oder das ganze System unterstützt und Orientierung und Entlastung bietet.